Mind » Selbstliebe – warum und wie
Viele Menschen streben nach Selbstliebe und sehen doch nur ihre eigenen Fehler und Schwächen. Wir vergleichen uns mit anderen und ziehen dabei den Kürzeren. Fragt man uns nach unseren Stärken und was uns liebenswert macht, bleiben wir oft sprachlos. Warum fällt so vielen die Selbstliebe schwer und wie kannst du trotzdem mehr zu dir finden?
Ganz einfach ausgedrückt ist Selbstliebe die Liebe zu dir selbst. Im Kern geht es um die bedingungsloste Liebe zu sich selbst und hier kann schon die erste Hürde liegen. Denn wer von uns liebt wirklich bedingungslos? Nicht nur sich selbst, sondern auch den Lebenspartner, die eigenen Eltern, Schwiegereltern und Freunde?
Bedingungslose Liebe ist ein hohes Ideal, das erstrebenswert, aber eben auch verdammt schwer zu erreichen ist. Wir wollen eine alltagsnahe Definition, etwas, dass wir greifen können und im Alltag anwenden können.
Selbstliebe ist die innere Überzeugung, Liebe und Zuneigung zu verdienen und die Bereitschaft, sich diese Liebe und Zuneigung selbst zu geben.
Klare Antwort: Nein. Arroganz und Selbstliebe sind nicht dasselbe. Selbstliebe bedeutet ja auch nicht, sich über andere zu stellen, sondern auf die eigenen Bedürfnisse zu hören.
Sieh es mal so, nur weil du dich in einen Menschen verliebt hast, findest du ja auch nicht automatisch alle anderen doof und schlecht. Nur weil du DEIN Haustier liebst, hasst du nicht gleich die Katze deines Nachbarn.
Und so ist es mit der Selbstliebe auch. Sich selbst zu lieben und zugeneigt zu sein, heißt nicht, sich über andere zu stellen. Insofern fällt der Begriff der Selbstliebe viel mehr in die Nähe von Selbstachtung, Selbstakzeptanz und Selbstannahme.
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Wenn du dich selber liebst, macht dich das unverwundbarer gegen die Urteile anderer und auch selbstsicherer. Denn wenn du dich selbst nicht nur akzeptierst, sondern auch liebst, wird die Meinung der anderen über dich fast egal.
Oder liebst du deinen Partner, deine Partnerin weniger, wenn jemand etwas Schlechtes über deinen Lieblingsmenschen sagt? Höchstwahrscheinlich nicht, vermutlich würdest du eher all die positiven Eigenschaften deines Lieblingsmenschen hervorheben und ihn verteidigen.
Und genau daran kannst du erkennen, wie gut du bereits in deiner Selbstliebe bist. Wenn du auf der Arbeit Kritik bekommst oder dir etwas missglückt ist, auf wessen Seite stehst du dann? Stimmst du in den Negativ-Kanon ein und plötzlich kannst du gar nichts mehr, bist der größte Versager oder es geht alles schief, was du anfasst?
Oder stehst du auf deiner Seite? Sprichst du dir gut zu, ermutigst dich, tröstest dich vielleicht auch, aber machst dich selbst nicht nieder? Übrigens heißt Selbstliebe nicht, dass du dir gar keine Kritik anhörst oder für guten Rat taub wirst. Wenn du dich selber liebst, kannst du dir all das (vermeintlich) Schlechte über dich anhören, aber nutzt es nicht als Waffe gegen dich.
Die gute Nachricht ist, du kannst deine Selbstliebe stärken und es gibt viele Wege, wie du das tun kannst. Hier sind unsere drei Favoriten – drei Dinge, die Menschen mit viel Selbstliebe anders machen.
Bestimmt hast du es irgendwo schon in Massen gelesen und gehört: Gönn dir was! Verwöhn dich! Tu dir mal was richtig Gutes! Und ja, da ist durchaus was dran. Denn bewusster Genuss holt dich in das Hier und Jetzt und verbindet dich mit all deinen Sinnen.
Aber mal ehrlich, hattest du nicht auch schon diesen Me-Time Marathon und hast dich am Ende nicht mehr geliebt als vorher?
Selbstliebe lässt sich eben nicht in Candlelight-Wannenvergnügen oder der x.-Gesichtsmaske und dem 5. Restaurantbesuch die Woche aufrechnen. All diese Dinge sind gut und von Zeit zu Zeit auch wichtig. Sie sind die bequemen Gut-Tuenden Dinge für die Selbstfürsorge.
Und dann gibt es noch die 2. Rubrik. Die Dinge die gut tun, uns aber schwerfallen. Regelmäßiger Sport/Bewegung zum Beispiel. Oder ein gesünderer Lebensstil, weniger Alkohol, mehr meditieren und weniger Insta scrollen.
Oder morgens früh aufzustehen und abends rechtzeitig ins Bett gehen.
Auch das sind alles Dinge, die auf deine Selbstliebe einzahlen, die dir guttun, auch wenn du den inneren Schweinehund dafür überwinden musst.
Kennst du die Lieblingsfarbe deiner besten Freundin? Oder das Lieblingsessen deines Freundes? Könntest du jetzt sofort drei Dinge nennen, mit denen du deiner Mutter eine Freude machen würdest?
Und jetzt bist du dran. Kannst du sofort drei Dinge nennen, die DIR eine Freude machen würden?
Erinnerst du dich an unsere Definition von Selbstliebe? „…die Bereitschaft, sich diese Liebe und Zuneigung selbst zu geben.“ Wäre gut, wenn du wüsstest, was dir guttut und worin diese Zuneigung zu dir besteht.
Darum lerne dich selbst besser kennen. Du sitzt im Cafè und dir gefällt dieses Bild an der Wand so gut? Schreib es auf, erkundige dich nach dem Maler, die Kunstrichtung, beschreibe das Bild in deinen Worten und was es in dir auslöst.
Du musst jetzt nicht gleich loslaufen und dir so ein Bild kaufen, darum geht es nicht. Es geht darum, dass du dir bewusst machst, was dir in deinem Alltag guttut und gefällt. Und dann kommst du irgendwann an den Punkt, wo du für dich merkst: „Das mag ich. Ich bin jemand, der sich für XY interessiert. Und das ist ziemlich cool.“
Du bist ein viel interessanterer und vielschichtiger Mensch, als du dir selbst zugestehen möchtest.
Okay, der Punkt hat es in sich. Denn um Grenzen setzen zu können, musst du wissen, wo deine Grenzen liegen. Und du brauchst das Standing, deine Grenzen verteidigen zu können und zu wollen.
Was ist ein Grenze? Viele Menschen haben die eindeutige Grenze: „Ich lasse mich nicht schlagen“ und würden eine Beziehung sofort beenden, sollte diese Grenze überschritten werden.
Aber Grenzen im Alltag können viel subtiler sein und regelmäßig überschritten werden: Der cholerische Chef der rumbrüllt. Die Kollegin, die ohne zu Klopfen in dein Büro kommt. Deine Mutter, die immer ohne Ankündigung auf der Matte steht oder schlimmer, die Schwiegermama.
Du bestimmst deine Grenzen und je nach Mensch sehen diese unterschiedlich aus. Das ist okay. Menschen mit einer hohen Selbstliebe kennen ihre Grenzen und sind bereit, diese zu verteidigen.
Wenn du deine Grenzen jetzt nicht sofort benennen kannst, ist das kein Beinbruch. Wo und wann ärgerst du dich häufig in deinem Alltag, im Job, zu Hause in der Partnerschaft? Hier können sich Grenzüberschreitungen verbergen.
Willst du mehr Selbstliebe finden und suchst noch eine Inspiration? Hier haben wir ein paar Sprüche und Zitate zusammengestellt.
„Die wichtigste Beziehung im Leben, ist die mit sich selbst“ – Unbekannt
„Eigenliebe ist das Instrument zur Selbsterhaltung“ – Voltaire
„Sich selbst zu lieben, ist der Beginn einer lebenslangen Romanze“ – Oscar Wilde
„Du bist die einzige Person, der du gefallen musst“ – Unbekannt
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